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Am 17.12.2024 trafen sich die Mitwirkenden und Interessierte im Bürgerraum Landwüst zum Abschluss des Projektes. Nach einem Video, in dem durch den Projektleiter des Kultur- und Heimatvereines, Holger Weiss, der gesamte Ablauf des Projektes mit allen Aktivitäten, Beteiligten und Ergebnissen multimedial dargestellt wurde, demonstrierten die Schüler der Info-AG des Markneukirchner Gymnasiums den Anlernprozess für die KI von Transkribus. Dieser wurde beispielhaft für die Handschrift des Pfarrers Johann Posner, der von 1685 bis 1723 in Landwüst wirkte, durchgeführt. Dadurch wird die Erkennungsgenauigkeit für dessen Handschrift wesentlich verbessert.
Der Anlernprozess erfolgte mit Unterstützung durch die Sütterlin-Gruppe des Heimatvereines, welche eine Reihe von Schriften des Pfarrers manuell und mittels ihrer Schriftenkompetenz transkribiert hatte. Die Schüler erläuterten mit verständlichen Worten die komplexen Vorgänge, was zu großer Anerkennung und Respekt vor ihrer Kompetenz sowie langem Beifall führte.
In der anschließenden Diskussion mit Vertretern von Museen und Vereinen sowie einigen Privatpersonen zur weiteren Anwendung des neu geschaffenen Systems zum Transkribieren historischer Handschriften, kamen interessante Ansätze für zukünftige Aktivitäten zur Sprache. So wurde ein altes Bäcker-Buch mit Rezepten in Handschrift angeschaut und Möglichkeiten des Transkribierens diskutiert, es wurde über die Erschließung alter Dokumente des Musikinstrumentenbaues in Böhmen gesprochen, die in deutscher Handschrift erhalten sind. Bei einem kleinen Imbiss klang der Workshop aus.
Der Vorstand und die Projektleitung bedanken sich insbesondere
- bei der Sütterlin-Gruppe und bei den Schülern und Lehrern des Gymnasiums für ihre Unterstützung und des Engagement,
- bei der Mastersolution AG Plauen für die kreative Programmierung der Lösung,
- bei Transkribus für das Know-How sowie technische Hilfe und Bereitstellung des Systems,
- bei EP:Mediavision Markneukirchen für die Lieferung der Computer-Technik und insbesondere
- bei der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt für die Projektförderung!
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Manche Begriffe in alten Dokumenten kann man zwar entziffern, aber den Sinn nicht mehr erkennen, weil viele Wörter heute ungebräuchlich oder mit anderem Sinn verwendet werden. Dazu kommt noch, dass man bis zurEinführung des Dudens (1880) oft so geschrieben hat, wie man sprach. Und das beim Landwüster Oberpfälzer Dialekt! Aus diesem Grund wurde eine immer weiter erweiterbare Datenbank mit diesen Begriffen (Schreibweisen und Bedeutung), ergänzt um Persönlichkeiten unserer Geschichte (Namen und Hintergründe) und besonderen Abkürzungen geschaffen, die öffentlich zur Verfügung steht. Die Bedeutung kann automatisiert kopiert und dann einfach in transkribierte Dokumente, z.B. mittels Fußnoten, eingefügt werden. Nun kann man z.B. schnell klären, was beim Ausreuten passiert, was ein Geltemann ist oder Schnurrpfeiferei bedeutet.
Das System findet die Begriffe auch, wenn sie falsch geschrieben sind, aber ähnlich klingen. Also z.B. wenn da statt begiften, begüften oder begifden steht. Oder der Pfarrer Reichardt gesucht wird, der aber auch in Dokumenten Regehardt oder Reinhardt genannt wird.
Einfach hier mal probieren.
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Am 21.06.2024 fand in der Tenne unseres Freilichtmuseums unsere Veranstaltung zur Vorstellung der transkribierten Dokumente von 1900 bis 1930 unter dem Titel "Die Stimmen der Vergangenheit - Ein Dorf und seine Pfarrer erzählen" statt. In der Kombination von Originaldokumenten (z.B. Karten aus den Schützengräben des 1. Weltkrieges, Bildern aus dem Archiv des Heimatvereines), Ki-Musik und -generierten Bildern sowie Vorträgen zu den Inhalten wurde die Geschichte unseres Dorfes erlebbar dargestellt. Geschehnisse, wie z.B. Jagd-Unfall, Erdbeben mit Glockenschlag, Karpfenzucht im Schulteich, Straßenbau als Bürgerpflicht, Bau des Schulhauses, Schmuggel von Dürrngrün, Einsparungen beim Bau des Pfarrhauses, Kolophonium-Brand, Suche nach Bäcker-
Personal in der Prager Zeitung, Ballon-Wache Landwüster Soldaten in Belgien, bissige Soldatenlieder, Gefallene in ganz Europa, Kirchenbau und Hoffen auf Kriegsende, Rekonstruktion der Trampeli-Orgel, das Glocken-Drama, Gründung von Sport-Vereinen und Inflation wurden dargestellt. Aus transkribierten Original-Texten wurden Stimmungen und Meinungen der Menschen aus dieser schwierigen Zeit vorgetragen und verdeutlichten deren schweres Leben, Probleme, Verzweiflung und Obrigkeitshörigkeit, aber auch Gottvertrauen, Optimismus und Freude am Leben.
Vorgestellt wurde auch unser Trabskrib-digital-Projekt zur Nutzung künstlicher Intelligenz.
Im Anschluss wurde unsere Sütterlin-Gruppe vom Vorstand des Kultur- und Heimatvereines für ihr hohes Engagement beim Transkribieren der vielen und oft sehr schwer lesbaren Dokumente ausgezeichnet.
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Im Rahmen der Ausschreibungen der Softwareleistungen im Projekt wurden die Projektinhalte mehreren Unternehmen der IT-Branche vorgestellt. Das Vorhaben traf dort aufgrund seines offensichtlichen Nutzens und der praxisnahen KI-Anwendung auf großes Interesse. Die Mastersolution AG aus Plauen, die auch an anderen KI-Lösungen arbeitet, schlug vor, unser Projekt auf dem 3. Sächsischen KI-Kongress des Freistaates Sachsen in Chemnitz vorzustellen. Wir fanden das sehr gut, weil wir unsere geplante Lösung gerne auch anderen Vereinen nahebringen möchten. Am 17. April wurde dann dort unser Projekt kurz vorgestellt, was in einem Youtube-Video zu sehen ist (Livestream Tag 2, 17. April 2024, ab 4:54:20).
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Die KickOff-Veranstaltung fand am 26.03. im neuen Bürgerraum statt. Anwesend waren neben Vorstandsmitgliedern und Mitgiedern der Sütterlin-Gruppe auch der Vertreter der Stadt Markneukirchen (Herr Stadtrat Tobias Luderer), Herr Jan Dechert (Pfarrer und Vorsitzender des Kirchenvorstandes), interessierte Bürger und Herr Sommer von der Freien Presse. Weiterhin anwesend war das Unternehmen Mastersolution AG aus Plauen (Herr Enrico Korb), die Transkribus Read-Coop aus Insbruck (Herr Tim Sieberichs) war durch ein vorab aufgezeichnetes Video repräsentiert.
Holger Weiss, der ehrenamtliche Projektleiter des Projektes Transkrib, stellte das Ziel, den Werdegang und den Ablauf des Projektes vor. In der nachfolgenden Diskussion wurden die nächsten Schritte, die Auswahl von IT-Dienstleistern, die Optimierung des geplanten Workflows und auch zukünftige Vorhaben des Vereins besprochen. Bei einem kleinen Imbiss wurden neue Kontakte hergestellt und auch interessante historische Geschehnisse in Erinnerung gerufen. Parallel dazu wurden Bilder aus der Dorfgeschichte an die Wand projiziert, auch konnte man sich einen geschnitzten Hocker, der laut einem gezeigten Foto im Lehrerhaus vor ca. 100 Jahren stand, im Orginal ansehen oder eine auf Holz gezeichnete Menselblattkopie (Katasterauszug) mit Fruchtfolge, die unter anderem zeigte, dass Flachs zur Gewinnung von Speiseöl in den 1920iger Jahren im Dorf angebaut wurde.